DIE KRAFT DER MUSIK
WO spielt die Musik? WER macht die Musik? Und WARUM eigentlich???
Über junge, etablierte Profi-Musizierende und (ihre) Wege in der klassischen Musik.
von Thomas Müller | MUELLER-foto.com
Classic. Concept. Career?
Selten treten in einem Kunstbereich alljährlich so viele neue und außerordentlich begabte KünstlerInnen öffentlich in Erscheinung, wie in der klassischen Musik.
Wie erreichen es die teilweise schon etablierten Talente, demnächst zur Weltspitze zu gehören? Welche Unterstützung und Chancen benötigen die KünstlerInnen? Und wer bietet den nötigen Support? Gibt es eine „Erfolgs-Schablone“?
Nach zahlreichen Gesprächen über die Frage "WO, WER und WARUM" besuchte ich sehr verschiedene, junge MusikerInnen und bekam für dieses Essay Antworten auf meine Fragen. Die "Karriere-Schablone" suche ich aber noch...
Julia Hamos
Julia spielt Klavier, seit sie dreieinhalb Jahre alt ist. Sie wollte das unbedingt und möglichst überall, obwohl niemand in ihrer Familie ihr das nahegelegt hat.
Ihre erste Klavierlehrerin in New Jersey konnte sie auf spezielle Art mit der Musik verbinden: Julia durfte nur spielen, wenn sie wirklich Lust darauf hatte. Diese Lust hat sie bis heute nicht verloren.
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Julia Hamos - Pianistin
und Studentin an der Barenboim-Said Akademie, Berlin und an der Kronberg Academy/Kronberg.
Die Ausbildung zur Pianistin begann sie früh im Alter von bereits dreieinhalb Jahren. Die ersten Unterrichtseinheiten waren maximal 10-15 Minuten lang, und die Lehrerin Mrs. Kiss achtete besonders darauf, dass ihre Elevin stets den Spaß am Klavierspielen behielt. Diese erste, wichtige Person hatte massgeblichen Einfluss darauf, dass die junge Amerikanerin mit ungarischen Wurzeln niemals aufgehört hat zu üben. Sie wollte immer mehr spielen, mehr lernen, als ihr angeboten wurde. Der Klang der von ihr gespielten Stücke war Julia wichtig, die Noten und das freie Spiel waren keine Pflicht. Schon früh hat sie durch Mrs. Kiss gelernt, dass sie sich am besten weiter entwickeln kann, wenn das Spiel aus ihr selbst heraus passiert, es sich mit mir verbunden anfühlt. Und Julia hat dadurch festgestellt, dass Musik ihre Form und Sprache der Kommunikation mit Menschen ist - dass sie sich durch ihre Interpretationen der Welt mitteilen kann.
Welche weiteren Ereignisse der jungen Pianistin dabei am meisten bei der Karriere geholfen haben, klärte sich oft erst später. Für das Studium in Deutschland unterstützt ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD, sowie eigene Vernetzungen mit Stiftungen, zu der auch die Kronberg Academy Stiftung gehört.
Viele „Vernetzungen“ waren aber reine Zufälle. So auch, dass sie während des Studiums an der Barenboim-Said Akademie in Berlin die auf Bach spezialisierte Pianistin und Lehrerin Shagajegh Nosrati kennenlernen und ihre Freundschaft schließen durfte. Ein enger künstlerischer Austausch verbindet die beiden Ausnahmepianistinnen seither. Ihre ehemalige Lehrerin und Mentorin Rita Wagner an der Kronberg Academy bezeichnet Julia als eine er wichtigsten Persönlichkeiten, weil die Lehrerin ihr die Wichtigkeit des Bewusstseins als Pianistin vermittelt hat.
Weitere wichtige Stationen der bisherigen Karriere als Solopianistin waren für Julia Hamos die Studien an der Royal Academy of Music in London bei Christopher Elton und bei Richard Goode am Mannes College of Music, New York. Bei Sir András Schiff führt sie das Pianostudium an der Kronberg Academy und an der Barenboim-Said Akademie fort. Aber sie erweitert auch gern ihren Kunstbereich, indem sie mit Ballett-Theatern zusammenarbeitet. Julia umtreibt die Neugier und der Versuch, sich mit ihrem Klavierspiel dem Publikum, den Menschen mitzuteilen. Neue Chancen auf sehr verschiedene Menschen zuzugehen bietet ihr die Teilnahme an der europaweiten "Building Bridges" Konzertreihe in der Saison 2022/2023.
Das Talent allein oder bloßes Können einer Konzertpianistin reichen heute sicherlich nicht aus, um in der Klassik-Welt wahrgenommen werden zu können. Schagajegh Nosrati wie auch Julia Hamos betonen, dass es für junge klassische KünstlerInnen ebenso wichtig ist, Präsenz in sozialen Medien zu zeigen. Sich auf vielen sozialen Kanälen mitzuteilen. Mit den Menschen nicht allein musikalisch zu interagieren, sondern Gesicht im (medialen) Alltag zu zeigen. Und dass für eine "Weltkarriere" alle Faktoren gemeinsam und gleich wichtig werden...
Persönlich führt Julia Hamos das für sie Markanteste des Klavierspielens zusammen: "Eine der wichtigsten Persönlichkeiten in meinem Leben ... vermittelte mir ein Gefühl für die Dringlichkeit des Musizierens für mich selbst und für jeden, der zuhört. Sich auf ein Gleichgewicht von Instinkt und Wissen zu verlassen - über den Komponisten, die Zeit, die Partitur - und vor allem immer eine Meinung zu jeder Phrase zu haben, die wir spielen, bevor wir sie spielen - das waren ihre Perlen der Weisheit. Ich stehe zu ihnen. Kunst kann um der Kunst Willen sein. Musik fasziniert unendlich, weil sie wirklich die Natur imitiert. Aber wenn wir es lieben, Musik zu spielen, dann können andere das spüren. In dieser Zeit halte ich es für sehr wichtig, etwas so Einfaches wie die Liebe zu teilen."
Schagajegh Nosrati und Julia Hamos (Pianistinnen und Lehrende/Studierende)
Classic. Career. Concept?
Wo auch Musik beginnt...
Der alte Ballsaal in Berlin Lichterfelde Ost ist ein sehr einsamer, wenn auch nicht leerer Ort. Dort, wo noch vor 100 Jahren durch die goldenen Zwanziger geswingt wurde, schmiedet man heute einzigartige Karrieren.
"Teldex Studio" heisst dieser auf klassische Musikaufnahmen jeglicher Art spezialisierte Komplex, in dem die HeldInnen der Gesangs-, Orchester- und Kammermusik zwar nicht geboren aber (auf-)gebaut werden.
Herzstück dieses Studio-Tempels für klassische MusikerInnen ist der sagenumwobene 450 qm grosse ehemalige Tanzsaal, in dem junge Klassik-Profis aber auch PinanistInnen-Grössen wie Martha Argerich und Daniel Barenboim bis hin zu großen Orchestern plus Chor ihre Interpretationen aufnehmen lassen. Und es gibt die "versteckten" Regieräume, in denen hinter meterlangen Pulten oder vor Computermonitorwänden mit kryptischen Audioprogrammen Toningenieure die hohe Kunst hörbar machen: Ein fein abgestimmtes Uhrwerk aus Technik, mit einer Kombiation eines antik anmutenden Aufnahmesettings mit aus Jahrzehnten alten, klanglich nach wie vor unübertrefflichen Röhrenmikrofonen und jüngster, digitaler Spitzentechnik bereitet den Künstlerinnen die Basis, um Klangkunst zu konservieren.
Neuestes Vorzeigestück ist eine mit üblichen Dolby-Surround-Anlagen nicht darstellbare Sound-Collage für Orchesteraufnahmen aus mehr als 14 unterschiedlich angesteuerten Lautsprechern, die den Hörer in Komplettklang kuschelt. Die Zuhörenden haben den "erschütternden" Sound-Eindruck, sich direkt neben einer/m SolistIn zu befinden, oder gar im Orchester gefesselt zu sein, und sämtliche Nuancen aus jeder Raumrichtung wirklichkeitsidentisch wahrnehmen zu können. Ein herrliches Klangbad!
Es ist allerdings nicht allein der dieser physische Ort, der die Momente kreiert, deren Musik für die Ewigkeit gedacht ist. Denn dieser Ort ist ein Raum mit energetischem Puls für alle Künstlerindividuen. Hier dürfen die KünstlerInnen bleiben, wie sie sind: Auch schräg und feinsinnig. Auf der Suche nach dem Klang ihrer selbst. Und wem es hilft, der legt sich später zum Abhören auf den Riesenteppich vor den kühlschrankgrossen Bowens und Wilkens Boxen im Editing-Raum. Das ist zwar nicht das eigene Wohnzimmer, fühlt sich aber genauso an. Und hilft dem Endergebnis enorm.
Diese besonderen Soft-Skills tragen am Ende dazu bei, dass eine Gesangs-Aufnahme nicht nur gross - sondern einzigartig klingt. Dass eine Klavier-Interpretation nicht nur gehört wird, sondern unüberhörbar wird. Dass auch die berühmten Musizierenden nicht allein Stars in ihrer Nische bleiben, sondern als Superstars in der Welt wahrgenommen werden.
Sergey Neller
Sergey ist von der grossen Welt des wahren Klanges fasziniert. Sechsjährig startete er mit dem Klavierunterricht. Sein Wissenshunger auf die Klangvielfalt stillt er mit eigenen Opern-Kompositionen und seinen Dirigaten.
Neben dem reinen Klang liebt er die Ruhe an und in sich als die Kraftquelle seiner Inspiration.
Sergey Neller, Dirigent, Komponist, Pianist
Schon als Kind wollte Sergey die wundervolle Welt des Klangs erkunden. Diese Farben faszinierten ihn unendlich. Er wollte seither lernen, diese Farben selbst zu erzeugen, mit ihnen zu malen, zu spielen. Und schliesslich auch als Komponist die "Klang-Gemälde" eigenständig schaffen.
Ein Dirigat komplettiert für ihn diesen Prozess, weil er von der Entstehung eines Werkes bis zur Aufführung, zur Aufzeichnung dieses Bild fertig gestaltet. Zudem fordert es ihm ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit ab, wenn das Orchester seine Partitur hörbar macht. Was für eine Sternstunde, als seine Oper "Tintagiles" musikalische Gestalt bekam!
Das Klavierstudium begann Sergey damals noch als Kind in seiner Geburtsstadt Rostow am Don. Seine Eltern unterstützten ihn, obwohl sie selbst nichts für klassische Musik übrig hatten. Die größte Hilfe und beste Erziehung erfuhr er aber von seiner liebenden Großmutter. Später studierte Sergey am berühmten Moskauer Konservatorium Klavier und Komposition, bevor er nach Berlin an die UdK für ein Dirigierstudium wechselte.
Seine Engagements führen Sergey nun quer durch Europa und durch die USA. Besonders die Zusammenarbeit mit dem Mariinsky-Theater in St. Petersburg und dem dortigen Chefdirigenten bedeutete enorme Unterstützung für seinen Start als Dirigent und einen großen Halt für seine Arbeit mit anderen international bedeutenden Orchestern. So durfte er bisher mit dem Mariinsky Orchestra, dem Ulster Orchestra, dem Verbier Festival Junior Orchestra, der Philharmonie Zuidnederland, dem Szczecin Philharmonic Orchestra, der Oulu Sinfonia, dem Janacek Philharmonic Orchestra of Ostrava, und den Nürnberger Symphonikern zusammenarbeiten.
Eine echten Karrieresprung ermöglichte ihm zudem der Gewinn des 2. Platzes im Mahler-Dirigerwettbewerb der Bamberger Symphoniker in 2016. Für seine internationalen Buchungen und das Marketing seiner Dirigate setzt sich nun die Londoner Agentur IMG-Artists ein.
Momentan verbringt Sergey viel Zeit in seinem Haus in Berlin. Naturnah und fernab vom Stadtzentrum findet er dort Raum und Ruhe, um sich neben seinen Opernkompositionen auch seinen philosophischen Privatstudien widmen zu können. Und um seine Dirigierkenntnisse und -fähigkeiten zu vertiefen. Für eine bessere Selbst-Kontrolle seines Dirigats stellt Sergey in jedem Zimmer mindestens einen mannshohen Spiegel auf. Besondere Achtsamkeit schenkt er bei allen Tätigkeiten dem ästhetischen Aspekt. So, wie er die Farben seines Hauses, seiner physischen Räume festgelegt hat und aufeinander abstimmte, so soll sein Dirigat fein, klar strukturiert und auch ästhetisch anzusehen und anzuhören gestaltet sein. Die Form folgt Sergeys Funktion.
„Ich glaube, dass vor allem meine klare Arbeitsstruktur massgeblich meine Karriere beeinflusst hat. Talent ist sicher wichtig. Aber meine leidenschaftliche Neugier, dem Klang auf den Grund zu gehen, dieses wundervolle Phänomen zu erforschen, ist geblieben und prägt meine Laufbahn.“
Sergey selbst sagt zu seiner Zukunft: "Das Wichtigste in meinem Leben ist noch nicht geschehen. Es gibt unzählige Werke, welche ich dirigieren möchte, mit anderen Worten, unzählige Gedanken, die ich als Künstler das Bedürfnis habe, zu äußern. Ich bin zuversichtlich, es werden sich entsprechende Gelegenheiten bieten: Wenn man sein Ziel konsequent verfolgt, wird es einem gelingen, es zu erreichen. Der Charakter schafft den Kontext, welcher wiederum die Gelegenheit hervorruft... Ich blicke daher in meine Zukunft mit Interesse und bin darauf gespannt, was und wie auf mich zukommt."
Martin Sauer
Martin ist sicherlich einer der wenigen aber wichtigen Menschen, bei dem im Klassik-Business viele Fäden zusammenlaufen. Seit mehr als drei Jahrzehnten führt er Orchester und Solisten, Chöre und Sängerinnen durch Produktionen, die für die Ewigkeit gemacht sind.
Nicht nur seine Aufnahmen werden gehört, sondern auch er wird gehört von den Künstlern.
Martin glaubt an den unbedingten Willen für die eigene Sache, das selbstverständliche Brennen für das eigene Tun als Quelle für Erfolg - und auch für Karriere.
Mit sechs Grammies im Schrank weiß er, wovon er spricht.
Martin Sauer - Produzent, Tonmeister
Sarah Aristidou - Sopranistin
Seit über drei Jahrzehnten ist Martin nun der klassischen Musik als Produzent und Tonmeister verbunden und hat bei über 500 Audio- und Videoproduktionen sowohl viele junge Künstler wie auch fast alle etablierten und namhaften Dirigenten und Orchester kennengelernt und aufgenommen. Dafür wurde er mit zahlreich verliehenen Auszeichnungen, einer Lehrtätigkeit an der UdK Berlin und sogar mit mittlerweile sechs Grammies belohnt.
Momentan arbeitet sein Team überwiegend im eigenen, damals wie heute legendären Teldex Studio, das Martin und seine Kollegen-Freunde vor rund zwanzig Jahren komplett von einer Plattenfirma übernommen hatten und sukzessive auf den neuesten Stand gebracht haben. Ohne die Vorteile der alten Aufnahmetechnik zu vergessen, kombinieren sie hier beispielsweise die grandiosen Neumann U47 Mikrofone aus den 1950-er Jahren mit High-End Digitaltechnik der Tonstudios. Die Regieräume wurden komplett umgebaut und technisch hochgerüstet. Im 450 qm grossen Hauptstudio können komplette Orchesteraufnahmen mit bis zu 130 Musizierenden realisiert werden. Den Regieraum dieses einzigartigen Studios liessen sie komplett entkoppelt von einer Betonplatte gehalten in den Ballsaal "einhängen". Ein enormes finanzielles Vorhaben hatten sie zu dritt für die Umsetzung ihrer Vorstellungen des perfekten Klassik-Studios zu verantworten.
Durch die Studioaktivitäten gewinnt Martin auch neben allem Kunstbezogenen einen Gesamtblick auf die momentane Studio- und Aufnahmeszene. Er findet es deutlich auffällig an neueren Musikproduktionen auch junger KünstlerInnen im Vergleich zu den damaligen, konventionellen Produktionen des letzten Jahrtausends, dass sich die MusikerInnen selbst um die Organisation - von der Finanzplanung bis zur künstlerischen Leitung - kümmern müssen und auch wollen. Es werden Konzept-CD-Formate aktuell besonders häufig produziert, weil sie bessere Verkaufs- und Aufmerksamkeitschancen bekommen.
Ein hervorragendes Beispiel hierzu ist die hochgelobte CD-Produktion "Aether" der zypriotisch-französischen Sopranistin Sarah Aristidou. Martin hat diese von der Aufnahme bis zum Abmischen begleitet. Ausserdem bekam sie durch Mitwirkung von Grössen wie Daniel Barenboim, Emmanuel Pahud oder auch Jörg Widmann erstklassige Unterstützung.
Solche Projekte sind für weitere Karriereschritte der jungen Stars enorm hilfreich, denn durch den Planungsumfang und die hohe künstlerische Qualität spiegeln sie den unbedingten Willen zum Erfolg wider. Nach Martins Ansicht eine absolute Voraussetzung für erfolgreiche Biographien und junger Talente im kassischen Musikbereich. Einer Sopranistin wie Sarah traut er daher unbedingt zu, in wenigen Jahren zur absoluten Weltklasse zu zählen.
Sie hat neben dem musikalischen Können das absolute Verlangen, sich zu fordern und sich mit Ihren Interpretationen zeigen und ihre Hörer erreichen zu wollen, und gilt daher nicht nur für Kenner wie Martin als "The Rising Star".
Auf Karriere und Erfolg angesprochen gibt Sarah Aristidou bereitwillig von sich preis, sehr stur zu sein. Sie sieht es als Stärke an, mit der damit verbundenen beharrlichen Leidenschaft ihre Ziele, ihre Wünsche erreichen zu können. Für die Sängerin gibt es nichts, das nicht erreichbar ist.
Bei der Auswahl ihrer Projekte wie auch sonst im Leben vertraut Sarah auf ihren Instinkt und die Intuition und glaubt an sich: „Wenn etwas scheitert, dann kommt es aus dem Kopf!“ - Diese Überzeugung stellt sie ohne Koketterie oder Arroganz überaus glaubhaft, mit einer frischen, natürlichen Selbstvertrautheit dar. Ihre Karriere hat sie sich entsprechend dieser Haltung aufgebaut: Sarah sieht sich "als erfolgreich in dem Sinne, als dass ich glücklich bin". Und dass das Singen nach wie vor ihre allergrösste Leidenschaft sein darf. Beides miteinander verbinden zu können gelingt ihr offensichtlich bestens, denn mit ihrem Gesang schafft sie es, sehr unterschiedliche Menschen auch jenseits der Klassik zu betören. Das ist durchaus Sarahs Absicht, und sie bekennt dazu: „Wir sind alle Menschen. Und es geht darum, berührt zu werden.“
Eine Fähigkeit dieser Sängerin, die sie nicht allein durch hartes Gesangstraining erlangt hat. Sarah Aristidou besitzt diese Gabe, mit ihrer Stimme berühren zu können. Trotz und wegen all ihrer Sturheit.
Olivier Kiepsch
Olivier hat sich für eine möglichst planbare Musikerkarriere entschieden. Im Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr ist er sowohl Berufssoldat als auch Berufsmusiker im Studium.
Die festen Regeln, klare Strukturen und die materielle Unabhängigkeit geben ihm Kraft für das Studium, das ihn in die BW-Big Band bringen kann.
Olivier Kiepsch - Tubist
Der sonore, beständig-stabile Ton eines Instruments hatte Olivier schon immer fasziniert. Er schwärmt für E-Bass und Tuba. Durch Bekannte in seiner brandenburgischen Heimat ist er dann auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht worden, als Zeitsoldat in der Musikakademie der Bundeswehr ein Musikstudium als Tubist absolvieren zu können.
Die Studienmöglichkeiten und das Umfeld in seinem nahe Düsseldorf gelegenen Studienort Hilden bezeichnet Olivier als ideal. Im Vergleich zu einem Regel-Studium an einer zivilen Musikhochschule bekommt er hier neben seines monatlichen Solds sehr viele Möglichkeiten, die Ausbildung ohne materielles Risiko zu gestalten. Der Bund stellt den gut 100 Studierenden nicht nur die erstklassig ausgestattete Räume, Instrumente und Lehrpersonal zur Verfügung. Es wird darüberhinaus sehr viel Wert auf das künstlerische Zusammenspiel in kleinen wie auch grossen Formationen gelegt. Hauptsächlich üben die „Studierenden in Uniform“ Repertoire für symphonisches Blasorchester ein. Neben den klassischen Märschen und Hymnen wird Popularmusik aber keinesfalls verachtet.
Die Probe- und Aufführungsmöglichkeiten in der Ausbildungsakademie gelten als hervorragend. Die auf die akustischen Besonderheiten der Musikkorps ausgelegten Musiksäle sind nicht nur ein markanter Hinhörer: Mit der besonderen, asymmetrischen Architektur und Farbgebung des Neubaus, der an die Berliner Philharmonie erinnert, besitzt die Musikakademie zudem einen echten Hingucker. Selbst Professoren und Lehrer der kooperierenden Robert Schumann Hochschule Düsseldorf kommen wegen der exzellenten Lehrbedingungen zum Unterricht nach Hilden.
Als wichtigsten positiven Punkt in seiner Karriereplanung sieht Olivier Kiepsch die finanzielle und materielle Unabhängigkeit, die er als Zeitsoldat geniesst. Die Dienststelle bietet ihren Studierenden ebenfalls sämtliche Instrumente in doppelter Ausfertigung an. Das Musizieren und Lernen in der festen Struktur eines militärischen Ausbildungsjahrgangs in Kombination mit dem zivilen Studium an der Musikhochschule Düsseldorf bietet Olivier eine weitgefächerte Grundlage für die zukünftige künstlerische Karriere, die er sich als Zeitsoldat mit zwölfjähriger Verpflichtung vorzugsweise in einer „musizierenden“ Einheit, z. B. in einem professionellen sinfonischen Blasorchester der Bundeswehr vorstellt.
Unterstützung in seinem Studium findet Olivier besonders von seinem Tuba-Lehrer und seinem Ausbildungsoffizier, die ihn als Musikerpersönlichkeit mental und künstlerisch fördern. Seinen wichtigsten Antrieb mit Blick auf den eigenen Werdegang benennt er optimistisch: "Es gibt nichts, das sich nicht üben lässt."
Danke!
Ich danke den Mitwirkenden dieses Essays für ihre Offenherzigkeit. Besonderen Dank an Aimée Paret, die mich mit ihrer geduldigen Weitsicht unterstützt hat. Mein grosses Dankeschön ebenfalls an diejenigen Personen und Institutionen, die hier indirekt Einfluss hatten, und die sich um die Aus- und Weiterbildungen junger Talente bemühen. So konnte ein kleines Kompendium einer zufällig zusammengewürfelten Community entstehen.
Julia Hamos - https://www.juliahamos.com
Shagajegh Nosrati - https://www.nosrati-pianist.com
Sergey Neller - https://www.sergeyneller.com
Martin Sauer - http://www.teldexstudio.de
Sarah Aristidou - https://www.sarah-aristidou.com
Olivier Kiepsch - Musikakademie der Bundeswehr
Aimée Paret - https://aimeeparet.com
Prof. Matthias Stötzel und Prof. Willem Wentzel - https://www.hfmt-hamburg.de
Universität der Künste Berlin - https://www.udk-berlin.de
Barenboim-Said-Akademie Berlin - https://barenboimsaid.de
Kronberg Academy Stiftung - https://www.kronbergacademy.de
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